Grundsätze (Axiome)
( 1 ) Wahre Wirklichkeiten sind keineswegs wirkliche Wahrheiten, aber wirkliche Wahrheiten bezeugen wahre Wirklichkeiten.
( 2 ) Evolution geschieht auf der Basis von Polarität in der Dreiheit.
( 3 ) Alles Sein und Werden ist Hingeben im Empfangen.
Thesen
( 1 ) In der wahren Liberalität, der liberalen Freiheitlichkeit unterlässt es der Mensch, Kritik zu üben, denn er betrachtet sich nicht mehr als ein Besser- oder Minder-, sondern als ein Anderswissender. Er wird sich seiner eigenen Einfalt gewahr, wird sich gewiss, dass er nur im Erfassen des Bewusstseins, der Erkenntnis und des Gewahrseins der anderen Menschen die irdische Vielfalt erstehen kann. [Überblick: Seite 13]
( 2 ) Entsprechend den Gesetzen der Evolution sind alle Menschen ausgestattet mit einer einzigartigen physischen, geistigen und sozialen DNA. Insofern wird die individuelle Entwicklung vom persönlichen Schicksal vorgegeben. Aber hinsichtlich seiner inneren Haltung und seiner äußeren Lebensführung hat der Mensch immerfort Entscheidungen zu treffen und seine Handlungen angesichts der gesellschaftlichen Regeln und Verpflichtungen bei sich selbst zu verantworten. [Überblick: Seite 15]
( 3 ) Geist und Mensch bedingen sich gegenseitig: Der Mensch kann sich zum Geist hin entwickeln, vergeistlichen und umgekehrt kann sich der Geist in den Menschen einkörpern, vermenschlichen. Auf der einen Seite entwickelt sich der Mensch hin zum Geist und auf der anderen Seite verkörpert sich der Geist in den Menschen. [Eine wahre Wirklichkeit: Seite 21]
( 4 ) Drei geistige Gestaltungsräume sind im physischen Menschen angelegt: die Psyche, die Seele und die Leerheit. In der Psyche ist der finstere, der gebundene Geist beheimatet, in der Seele west der lichte, der freie Geist und in der Leerheit befindet sich der reine Geist, der, die einst voneinander geschiedenen geistigen Wesen der Finsternis und des Lichts zu verbinden vermag. [Eine wahre Wirklichkeit: Seite 21]
( 5 ) Nach dem universellen Grundprinzip der «Polarität in der Dreiheit» hat sich der dreigegliederte Mensch evolutionsbedingt zu einem Homo sapiens entwickelt: zu einem Selbst mit Bewusstsein, zu einem Ich mit Erkenntnis und zu einem Selbst und Ich verbindenden Selbst-Ich mit Gewahrsein. Seit der Zeitenwende ist er allmählich geistig erwacht und wurde zur Reflexion befähigt, in der Selbst-Anschauung, Ich-Betrachtung und Selbst-Ich-Begutachtung. Auf dieser Grundlage kann er mit seinem Selbst sich seiner menschlichen Individualität bewusst sein, mit seinem Ich seine menschliche Identität erkennen und mit seinem Selbst-Ich sich seines menschlichen Schicksals gewahr werden. [Der Mensch im gegenwärtigen Zeitgeist: Seite 54]
( 6 ) Der Mensch ist ein Subjekt und der Geist ein Objekt in dreifacher Weise: in der Psyche, in der Leerheit und in der Seele. Beim Einsenken des gebundenen Geistes in die Psyche wird er ein geistig gebundenes Subjekt. Beobachtet er diesen Vorgang aus der Leerheit, erhält auch der reine Geist seine Substanz und es bildet sich das geistig reine Subjekt. Sobald dann auch noch der freie Geist in der Leerheit erscheint, kann dessen Gestalt sichtbar werden und es ersteht in der Seele das geistig freie Subjekt. [Subjekt Mensch und Objekt Geist: Seite 80]
( 7 ) In der Psyche ist der finstere Geist beheimatet. In ihm und durch ihn ersinnt und erdenkt sich der Mensch unterschiedliche Abstufungen von geistiger Finsternis bis hin zum scheinbaren, illusionären und fiktiven geistigen Licht. Er erlebt sich als Homo sapiens im Spannungsfeld von Sein und Nicht-sein entweder zwischen dualen Gegensätzen, die nicht miteinander zu vereinbaren sind, oder polaren Gegenteilen, die miteinander zu verbinden wären. Das Eine ist das ausschließende Prinzip des Entweder-oder und das Andere der einbeziehende Grundsatz des Sowohl-als-auch. [Das Alles in der Psyche: Seite 114]
( 8 ) Die Leerheit ist ein Gefäß, das ausgestattet ist mit Leere, damit in ihr – über die überschauende Beobachtung im reinen Geist – die Fülle des Daseins unversehrt sichtbar werden kann, evolutionsbedingt vorerst angesichts des geistigen «Alles» in der Psyche und zu einem späteren Zeitpunkt in Anbetracht des zur Psyche polar angelegten, geistigen «Nichts» in der Seele. [Die Leere in der Leerheit: Seite 154]
( 9 ) Während in der Psyche der Homo sapiens sich ausgestaltet, beginnt in der Leerheit der Homo spiritus sich zu offenbaren. Einst wird sich auch noch der Homo veritas in der Seele erweisen können. – Es entwickelt sich in der Psyche der Mensch hin zum Geist und der Geist körpert sich ein in den Menschen. Dabei ereignet sich eine Transformation und der Geistesmensch bildet sich heran. In der Leerheit bleiben Geist und Mensch eigenständig. Es erfolgt eine Transfiguration. Und in der Seele geschieht eine dritte Wesensverwandlung, die Transsubstantiation. Der Mensch wird alsdann Geist und der Geist Mensch, um ein Geist-Mensch zu sein. [Das Nichts in der Seele: Seite 184]
( 10 ) Der Mensch ist erstanden ausgehend vom «Homini» über den «Homo sapiens» hin zum «Homo spiritus». Er wird sich noch weiter entfalten, entweder zu einem «Homo deus» oder zu einem «Homo veritas». Am Phänomen des menschlichen Mutes lässt sich dies zutreffend aufzeigen. [Weisheit und Wahrheit: Seite 212]