An dieser Stelle übermittle ich einige Ausführungen zum Verhältnis Mensch und Geist, so wie ich dies in meinem bisherigen Lebenslauf erfahren durfte. Die Inhalte sind eingestimmt auf das Buch «Eine wahre Wirklichkeit». Sie gewähren Einblick in meine geistige Individualität. Vier Merkmale werden kurz angesprochen: ( 1 ) die geistige DNA, ( 2 ) die Vergeistigung des Menschen, ( 3 ) die Vermenschlichung des Geistes und ( 4 ) das Ur-System der Polarität in der Dreiheit.
( 1 ) Die geistige DNA: Dass wir Menschen in uns Geist haben, wurde mir als Kind nicht nur kulturell vermittelt, ich konnte ihn in meinem Innern aufsuchen, zu ihm und mit ihm sprechen. Es war für mich der liebe Gott, der mir ein intimes geistiges Zuhause gab. Ich glaubte nicht an einen verurteilenden, sondern erlebte in mir einen warmherzigen Geist, der mich in sich an-zu-nehmen, auf-zu-nehmen und hin-zu-nehmen vermochte, so wie ich war. Eine bestrafende Instanz konnte ich bei ihm nicht vorfinden, diese aber über einige Bezugspersonen schmerzhaft erfahren. Die Mitmenschen um mich herum gestalteten ihr Leben aus innerem Antrieb heraus. Mir dagegen mangelte es an eigenen Impulsen. So war ich mehrheitlich der schweigsame Mitgänger, konnte dafür das ganze Geschehen aus der Leerheit heraus stets überschauend beobachten. Zu meinem Verstand in der Psyche fand ich keine Vertrautheit, dafür Geborgenheit im Nichts der Seele.
( 2 ) Die Vergeistigung des Menschen: Ab der Jugendzeit tauchte ich dennoch ein in die Welt des irdischen Wissens. So gut wie möglich entsprach ich den gestellten Anforderungen, erlernte zuerst einen technischen und dann einen sozialen Beruf, um meinem Leben einen Sinn zu geben, was mir aber nicht zufriedenstellend gelingen wollte. Als mich dann im 33-igsten Lebensjahr eine sogenannt unheilbare Autoimmunerkrankung schlagartig aus dem weltlichen Lebensentwurf herausriss, habe ich mich wieder dem Geist in meinem Innern zugewendet und begann mein weiteres Leben in dessen Ermessen zu gestalten. Ich wurde strebsam in einer nicht zu vereinbarenden geistigen Dualität von richtig oder falsch. In meinem Beruf und im sozialen Umfeld erlebte ich das geistig freie gegenüber dem geistig gebundenen Prinzip. Je mehr ich mich dem freien Geist anvertraute, umso stärker nahm der gebundene Geist in anderen Menschen Gestalt an. Der freie Geist hatte sich im Verhältnis zum gebundenen Geist zu erweisen, damit ich zu meiner irdischen Berufung finden konnte.
( 3 ) Die Vermenschlichung des Geistes: In der geistigen Beschaulichkeit fand ich zur psychischen Gelassenheit. Aus meinem dualen Menschen- und Weltbild von richtig oder falsch formte sich ein polares Verständnis von richtig und falsch. Alsdann kreuzten meinen Lebensweg einige Menschen, die sich auf ihrem Pfad zur geistigen Erkenntnis als Fortgeschrittene betrachteten. In ihnen erwies sich ausschliesslich der gebundene, bei mir hingegen zum gebundenen auch der freie Geist. Dank diesen bewegenden Beziehungen wurde in mir die Verbindung mit dem freien Geist bestärkt. Zu jener Zeit betrachtete ich die Psyche als ein Gefäß für das menschliche Dasein und die Seele als Heimat für das geistig Wesenhafte. Diese menschlichen und zugleich geistigen Phänomene erörterte ich in meinen drei Büchern: «wunderseltsam», «Der Selbst-Ich-Mensch» und «Der neue Adam». Als ich meinem Verleger vom Plan erzählte, über eine zu erneuernde Sozialwissenschaft, Soziologie, Philosophie, Theologie und Psychologie zu schreiben, wünschte er sich eine Serie zu meinem Mensch-Geist-Verständnis.
( 4 ) Das Ur-System der Polarität in der Dreiheit: Nachdem ich das Konzept und die ersten Entwürfe zur Sozialwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Theologie entwickelt hatte – es war zu Beginn meines dritten Lebensabschnittes – entdeckte ich in der Schöpfungsgeschichte das Ur-System der Polarität in der Dreiheit. Nun galt es das bisher Erarbeitete umzuschreiben, in den einzelnen Manuskripten zu vertiefen und zu vervollständigen. Ich war damals noch der Auffassung, aus meiner geistigen Perspektive einen wissenschaftlichen Beitrag zu öffentlich geführten Kontroversen beisteuern zu können. Kurz vor dem ersten Lockdown der Corona-Pandemie wurde ich vom Initianten einer dreitägigen Zusammenkunft von Umweltaktivistinnen und -aktivisten eingeladen, beizuwohnen. Bei der Schlussdebatte wurde mir vom freien Geist in Erinnerung gerufen: Bevor eine aufbauende Resonanz ins Auge gefasst werden kann, bedarf es, dem Ansehen des Andern allen Raum zu geben, dieses mittels systemischer Betrachtung unangetastet zu würdigen und spiegeln zu lassen, damit der Betreffende an jenem Punkt anzusetzen vermag, wo er sich Seiner unmittelbar bewusst geworden ist. In diesem Sinne liegt nun der erste Band dieses Buch-Projektes vor, mit dem Titel: «Eine wahre Wirklichkeit – aus der überschauenden Beobachtung».
Christoph Johannes Meyer
22.2.2022